Fotobriefing im Tourismus

7 Fragen, die jede Region ihrem Fotografen stellen sollte

Bilder entscheiden oft schneller als Worte. Besucher scrollen, liken und buchen. Oder eben auch nicht. Für Tourismusregionen bedeutet das, die richtige Bildsprache zur richtigen Zeit zu nutzen. Ein klares Fotobriefing verhindert dabei teure Zufallsbilder. Es entstehen Motive, die sich sofort für Webseite, Social Media und Kampagnen einsetzen lassen.

In diesem Beitrag gebe ich dir sieben Fragen, mit denen du dein Briefing schärfst. So wird dein nächstes Shooting planbar, effizient und die Ergebnisse wirklich nutzbar. Zusätzlich gibt es noch eine praktische 1-Seiten Checkliste als kostenlosen Download.

7 Fragen für dein Fotobriefing

1. Wofür genau werden die Bilder genutzt?

Werden die Bilder für die Webseite, Social Media, eine neue Kampagne oder gar für alle Bereiche benötigt? Klingt banal, aber dadurch entscheiden sich unter anderem auch Formatanforderungen und technische Vorgaben.

Soll das Fotomaterial für mehrere Bereiche nutzbar sein, dann setze eine Priorität. Etwa Website-Hero gefolgt von Social-Crops. So ist zu Beginn gleich klar, welche Struktur geliefert werden soll. Einzelbilder, Crops, Druck-Dateien oder optimiert für Social Media.

Eine Beispiel-Formulierung für dein Fotobriefing im Tourismus könnte wie folgt lauten:
Primär Website-Hero (1920x800px) + 10 Instagram-Crops (4:5) + 3 Story-Crops (9:16).

Do: Priorisiere 2-3 Hauptanwendungen und spare nicht an konkreten Formaten.
Don’t: „Für Social-Media“ reicht nicht. Welche Social-Media Formate?

2. Welche Zielgruppe soll angesprochen werden?

Damit die Fotos die richtigen Personen ansprechen, muss vorher klar sein, wer diese Personen sind. Familie, Aktive oder Tagesausflügler? Suchen sie Erholung, Abenteuer, Kultur oder Fotospots? Welcher emotionaler Ton soll verwendet werden? Inspirierend, aufregend oder authentisch? All diese Faktoren bestimmen das finale Bild.

So könnte die Formulierung wie folgt lauten:

Zielgruppe
= 30 bis 50-Jährige aus dem DACH-Raum; suchen Wochenend-Ausflüge in die Natur, wünschen sich authentische und familienfreundliche Szenen.

Do: Verknüpfe Bildsprache mit Conversion-Ziel (z. B. Buchungsauslösung).
Don’t: Zu breite Zielgruppe. „Alle Touristen“ ist zu unscharf.

3. Welche Kernbotschaft/Stimmung soll transportiert werden?

„Die Region lädt zu einer ruhigen Auszeit in unberührter Natur ein.“ Das wäre eine mögliche Kurzbotschaft.

Mood-Keywords helfen weiter: ruhig, wild, familiär, abenteuerlich oder nachhaltig. Diese Schlagworte unterstützen die Definition der Kernbotschaft und die bildliche Stimmung. Hilfreich sind außerdem ein bis zwei Referenzlinks oder ein einfaches Moodboard. Dazu eignet sich zum Beispiel Pinterest.

Do: Lege eine primäre und maximal eine sekundäre Stimmung fest.
Don’t: Fordere nicht mehr wie drei widersprüchliche Emotionen.

4. Welche konkreten Motive müssen abgedeckt werden?

Freie Hand ist als Fotograf oft toll. Trotzdem hilft es enorm, wenn vorab konkrete Motive genannt werden. Jene, die ihr wirklich benötigt. Sei es, für eine Kampagne oder zur Bewerbung einzelner Angebote. So vermeidest du am Ende enttäuscht zu werden, weil die Fotos nicht das liefern, was du dir erhofft hast.

Du kannst die Vorgaben auf zwei Arten formulieren: als Must-have / Nice-to-have und als konkrete Shot-Liste.

Must-have / Nice-to-have (Priorisierung)

  • Must-have:
    Hero-Shot (Panorama)
    Trail / Weg mit Person
    Nahaufnahme / Landschaftsdetail (Fels, Wasser)
    Infrastruktur (Infotafel, Wegweiser)
    Aktivität (Wandern, Mountainbike)
  • Nice-to-have:
    Drohnenperspektive
    Lifestyle-Portrait
    Produktplatzierung im Einsatz

Shot-Liste (Konkrete Liste)

  • Hero Panorama bei Sonnenaufgang (Weitwinkel)
  • Trail-Shot mit Wanderer im Vordergrund
  • Detail: Hände am Geländer / Schuhsohle auf Fels
  • Infrastruktur: Parkplatz, Startpunkt, Wegweiser
  • Abendstimmung am Aussichtspunkt

Wenn du noch genauer sein möchtest, kannst du auch Varianten / Crops, Crops sowie Hinweise zu Branding-Logos angeben. Je genauer du beschreibst, was du dir vorstellst, desto passender wird das Ergebnis.

Do: Gib konkrete Beispiele mit Reihenfolge (Tagesablauf).
Don’t: Schreib nicht nur „schöne Landschaften“ schreiben – das ist zu vage.

Reisefotografie in Assis, Italien.
Drohnenaufnahmen im Fotobriefing für Tourismus gleich mit abdecken

5. Welche rechtlichen / nutzungsrechtlichen Rahmenbedingungen?

Am besten klärt man die rechtlichen und nutzungsrechtlichen Bedingungen gleich im Briefing. Wie lange ist die Nutzungsdauer (12 Monate / 24 Monate / unbefristet)? Welche kanalspezifischen Nutzungsrechte werden benötigt (Online, Social, Paid Ads oder Print)? Sind die Bilder exklusiv? Gibt es Fragen zur Urhebernennung? Dürfen die Bilder weitergeben und in einer Online-Datenbank gespeichert oder genutzt werden?

Das klingt nach viel. Ist aber in der Regel schnell mit dem Fotografen zu klären.
Wichtig ist: Klärt das am besten schon im Briefing.

Do: Fixiert alle Nutzungsbedingungen schriftlich und gebt möglichst konkrete Beispiele an.
Don’t: Interpretiert Nutzungen nicht automatisch als „All Rights“.

6. Logistik und Zeitfenster

Gibt es einen konkreten Shooting-Termin, dann kommuniziert diesen klar. Ansonsten reicht auch eine Zeitangabe wie etwa „September“. Die goldene oder blaue Stunde ergibt sich in der Regel ohnehin aus den Anforderungen unter Frage 4.

Klärt ebenfalls, wie Anreise und Unterkunft (bei mehrtägigen Einsätzen) organisiert sind. Wenig bis keine offene Fragen sorgen dafür, dass beide Seiten wissen, was sie erwartet.

Ein weiterer wichtiger Punkt sind Genehmigungen und Zugänge. Wird eine Drohnen-Freigabe benötigt? Wer beantragt Genehmigungen für Privatgrundstücke oder Naturschutzflächen? Erhält der Fotograf überall Zutritt?

Do: Gebt einen Zeitplan mit ausreichendem Puffer vor; klärt Genehmigungen und Zugänge vorab.
Don’t: Plant nicht ohne Puffer für Licht und Wetter; verlasst euch nicht auf fehlende Genehmigungen.

7. Budget, Umfang und Meilensteine

Budget und Umfang sind häufige Konfliktpunkte. Deshalb definiert sie besser gleich im Vorfeld: Wie hoch ist das Budget, was gehört zumLieferumfang und welche Meilensteine gibt es?

Mögliche Meilensteine:

  • Angebot
  • Terminbestätigung
  • Shooting
  • Erste Auswahl / Feedback
  • Finale Lieferung

Haltet außerdem genau fest, was geliefert wird. Ähnlich der Shot-List, aber konkreter und verbindlicher. Definiert vorher die Anzahl der Feedback-Runden. Bei manchen Shootings ist ein kompletter Neuanfang schwierig. In der Bildbearbeitung lassen sich jedoch Crops, Farblook und Stil anpassen.

Do: Vereinbart feste Deadlines und einen klaren Lieferumfang.
Don’t: Vermeidet unklare Formatangaben und „offene Feedback-Schleifen“.

Kurz Vorlage

Ja, das klingt jetzt erst einmal nach sehr viel. Vielleicht weißt du nicht genau, wo du anfangen sollst. Tatsächlich ist es einfacher, als es wirkt. Hier ein kurzer 2-Zeiler zum Start:

  • Erstellung von 30 social-ready Bildern + 3 Reels zur Bewerbung der Herbstsaison; Priorität: Website Hero und Instagram-Carousels, Zielgruppe: 30 bis 50-jährige Wanderurlauber aus dem DACH-Raum. Lieferung: JPG 1080×1350 px (Social) + 1920×800 px (Hero). Nutzungsrecht: 12 Monate online. Shoot: 1 Tag. Mögliche Termine: KW 40-42. Budgetrahmen: Basis 1.200 € (siehe Angebot)

Kurzer Text und trotzdem wissen beide Seiten sofort, worum es geht. Diese Vorlage funktioniert natürlich nicht nur für ein Fotobriefing im Tourismus.

1-seitige Checkliste zum Download

Immer griffbereit und auf den Punkt: die 1-seitige Checkliste. Du kannst sie hier kostenlos herunterladen.
Wenn du soweit bist, schick mir gerne dein Briefing, ich schaue es mir an. Oder lass uns auf LinkedIn vernetzen.

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